09. November 2024
Gutes tun
Einen passenden Titel für diese Blogbeiträge zu finden, ist jede Woche eine kleine Herausforderung – auch wenn sie schlussendlich immer sehr unspektakulär klingen, stecken jedes Mal einige Gedanken dahinter. Zum Thema Westen zum Beispiel, das Raum für viele Wortspiele bietet, wäre mir letzte Woche ja einiges mehr oder weniger Lustiges eingefallen, das es dann aber doch nicht in den Titel geschafft… Im Laufe der vergangenen Woche ist mir das Lachen dann aber sowieso so ziemlich im Hals stecken geblieben und der heutige Titel soll eher aufmunternd als witzig sein. Denn gerade wenn einem angesichts all der Nachrichten ein Gefühl von Ohnmacht überkommt, hilft, im Kleinen etwas Gutes zu tun. Das kann auch einfach die Teilnahme an einem kleinen Projekt wie dem hier vorgestellten KAL sein und in der Summe wird aus vielen kleinen Sachen dann doch etwas Grosses. Und wem strickender Widerstand gut tut, der findet auf Ravelry einige passende Modelle (die in den letzten Tagen wieder deutlich an Popularität gewonnen haben), wie z.B. diese Handschuhe.
Bei Pascuali hat man sich für die Vorweihnachtszeit einen ganz besonderen Knit Along ausgedacht: gemeinsam wird ein Schal gestrickt, der dank einfacher Strukturmuster interessant zu stricken, aber doch nicht zu kompliziert ist (denn wer hat in der Vorweihnachtszeit den Kopf dafür schon frei?). Der Mix it Up Schal wird aus dem neuen Garn Sayama gestrickt und kann, wenn man es schafft, jeden Abschnitt gleich zu stricken, dann pünktlich zu Weihnachten verschenkt werden. Am 24. November geht es los mit dem KAL, wenn ihr bei uns im Shop das Strickset kauft, erhaltet ihr einen Code, den ihr auf Ravelry einlösen könnt, um dann jede Woche den neusten Anleitungsteil zu erhalten. Falls ihr selber kein Ravelry-Account habt, können wir den Code auch in eurem Namen einlösen und ihr bekommt die Anleitung dann jeweils per Mail. Und der Clou an der Sache: Die Einnahmen aus den Anleitungsverkäufen werden von Pascuali an die Welthungerhilfe gespendet. Die WHH setzt sich in Bolivien (unter anderem) für die indigene Bevölkerung ein und unterstützt Kleinbauern unterstützt. Falls ihr mehr über diese Projekte wissen möchtet, findet ihr hier weitere Infos.
Dass das Geld gerade in Bolivien eingesetzt werden soll, ist natürlich kein Zufall: Das Garn Sayama hat seinen Ursprung in der Region des Mount Sajamas und wird komplett in Bolivien produziert. Die bolivianische Spinnerei in El Alto verfügt über viel Erfahrung in der Verarbeitung von Lama-Haar (bei der es sehr wichtig ist, die feine Unterwolle und das festere Grannenhaar sorgfältig zu trennen) und über eine ganz besondere Kardiermaschine, die so besonders ist, dass es nicht mal Paul Pascuali erlaubt war, sie zu besichtigen. Paul steht übrigens immer zu 100% hinter seinen Garnen und spricht mit so viel Begeisterung von seinen Produkten, dass man sofort mitgerissen wird. Er kann im Detail über die Tiere, die Produktion und die Menschen berichten, denn er besucht regelmässig die Produktionsstätten der Pascuali Garne. Wenn ihr Lust auf einen unterhaltsamen Bericht über die Reise zum Ursprung von Sayama hat, können wir euch diesen Blogbeitrag von Pascuali sehr empfehlen.
Die Lamawolle ist schön weich und trotzdem sehr robust, da sie recht schwer ist, wurde sie für Sayama mit der Wolle bolivianischer Hochlandschafe kombiniert. Diese Mischung behält die Weichheit und Stabilität, ist gleichzeitig aber auch schön leicht, ein Strang à 50 g hat eine Lauflänge von 112 m und die Maschenprobe eines Garns in DK-Stärke (20 Maschen auf 10 cm). Es ist gut für mehrfarbiges Stricken geeignet und zeichnet Strukturmuster sehr schön, das sieht man nicht nur beim Mix it up Schal sondern auch beim Pullover Riverside auf dem Bild ganz links. Dieser Pullover wird im Granitmuster gestrickt und ist als Unisex-Modell konzipiert. Ihr findet die Massangaben beim Strickset im Shop. Im Set ist diese Anleitung kostenlos, alternativ könnt ihr sie einzeln auf Ravelry kaufen. Ein etwas verspielteres Muster hat der Mad Love Cardigan mit Noppen und grosszügigen Zöpfen. Die doppelt gestrickten Blenden bilden einen hübschen Abschluss. Achtung: dieses Modell wird in Einzelteilen gestrickt und am Schluss zusammengenäht!
Beim Dotted Cape beginnt man mit dem Schalkragen im Perlmuster und strickt dann ein sogenanntes Streupiquet-Muster, für das linke Maschen im glattrechten Gestrick eingestrickt werden. Die Konstruktion des Capes ist eigentlich ganz einfach, aber der erste Blick auf die Anleitung kann erstmal etwas verwirrend sein. Dann einfach nicht verzweifeln und stur stricken, was in der Anleitung beschrieben wird- am Ende fügt es sich zusammen!Wem all die herumgeisternden Weihnachtspullover mit ihren Einstrickmustern und Verzierungen ein bisschen zu viel sind, der kann sich vielleicht für den Cara Wrap Cardigan von Rebecca Clow in einem weihnachtlichen Rot begeistern? Die Wickeljacke sieht sowohl zu Kleidern als auch zu Röcken bestimmt ganz toll aus und je nach persönlicher Präferenz könnt ihr sie in einer der beiden beschriebenen Längen und mit angepasster Brust- und Taillenpartie stricken. Das knallrote Modell wurde aus Tynn Peer Gynt und einer passenden Mohair-Seide gestrickt, für das graue Modell aus der Anleitung wurde DROPS Alpaca mit einem Flauschfaden kombiniert. Auf Ravelry gibt’s auch eine richtig edle Version aus Lima und Premia von Lamana zu sehen. Und: auch mit Sayama kommt ihr (einfädig verstrickt) auf die passende Maschenprobe!
Im Sommer haben wir bei uns im Team wie
wild Farnham Tees gestrickt, für den Winter gäbe es jetzt ein anderes
supertolles Design von Sophie alias The Knit Purl Girl: der Sennen Sweater hat
seinen Namen von Sennen Cove Beach mit seinen schönen Wellen, die sich in den
Streifen des Pullovers wiederfinden. Wenn ihr lieber nicht zweifarbig stricken
möchtet, könnt ihr auch die Variante mit Wellen im Strukturmuster wählen. Ihr
könnt dieses Modell aus Peer Gynt oder Double Sunday stricken – und auch hier
ist Sayama wieder eine gute Alternative!
Es ist schon etwas länger her, dass auch ich zu der Gruppe der ganz jungen Strickerinnen gehörte, obwohl man das ja nie so richtig wahrhaben will… nun, da ich mich eher so ein bisschen im Mittelfeld befinde, finde ich es superspannend zu sehen, was die nächste Generation an Stricker*innen so tut und mag. Sehr beliebt sind auf jeden Fall die Modelle der beiden Schwestern von Les Filles du Coeur und mit der Anleitung für ihren Cardi du Coeur sind bei uns schon einige in den Laden gekommen (man strickt diese Streifenjacke entweder 4-fädig aus Seta Suri, 3-fädig aus Brushed Alpaca Silk oder 1-fädig aus einem dicken Garn wie Desire). Das neuste Modell der Filles du Coeur ist ein schlichter, grosszügig geschnittener Pullover, im Original aus Cool Wool gestrickt (das wir in der Vintage Varianten an Lager haben), als Alternativen werden Double Sunday, Merino 120 oder Merino extra fine angegeben. Achtung: die Anleitung für den Cozy Coeur Sweater gibt es bislang nur direkt im Shop der Designerinnen. Mir wurde rückgemeldet, dass die Anleitungen auch für ungeübtere Stricker*innen gut verständlich seien – falls ihr also jemanden kennt, der zu der nächsten Generation gehört und gerne mit dem Stricken beginnen möchte – das könnte das Richtige sein!