11. Oktober 2025
Socktober-Zeit
Vielleicht gehört auch ihr zu der Fraktion, die zwar supergerne Wollsocken trägt, sie aber nicht so gerne strickt – da versuchen wir heute Abhilfe zu schaffen! Als begeisterte Wollsockenträgerin und etwas weniger motivierte Wollsockenstrickerin habe ich meine sockenstrickenden Kolleginnen nach Tipps gefragt und dabei hat mich tatsächlich selber auch die Lust gepackt, ein buntes Sockenprojekt anzuschlagen! Besonders beliebt sind bei uns uns übrigens die mehrfarbigen Sockengarne, die von alleine die schönsten Farbenspiele entstehen lassen - das motiviert zum Weiterstricken und lässt auch das Stricken niemals langweilig werden.
Falls euch der Begriff Socktober noch unbekannt ist: dieses Wortneuschöpfung steht ursprünglich für eine Bewegung, deren Ziel das Stricken wärmender Socken für Obdachlose ist (mehr dazu haben wir vor zwei Jahren hier im Blog geschrieben). Heute wird es oft losgelöst davon und zugegebenermassen etwas inflationär für die Lust am Sockenstricken im Oktober, aber auch für Werbekampagnen und Knit Alongs verwendet.
Ursprünglich bezog sich die Bezeichnung x-fach (auch x-fädig oder x-ply) übrigens tatsächlich auf die Anzahl verwendeter Fäden, heute entspricht sich das nicht mehr zwingend und ein 8-fach Sockengarn muss nicht unbedingt aus 8 miteinander verzwirnten Einzelfäden bestehen. Gemeinsam ist den Garnen einer Kategorie aber die Lauflänge und Maschenproben und so sind sie praktisch, um das passende Garn zu einer Anleitung oder die passenden Masse (in der Tabelle) zum Garn zu finden.
Wolle und Nadel sind bereit? Dann kann es losgehen! Socken können auch toe up gestrickt werden, wir bevorzugen allerdings die klassische Variante, bei der man am Bündchen beginnt. Die Sockenexpertin bei uns im Team hat mir empfohlen, in der ersten Runde noch kein Rippenmuster, sondern nur rechte Maschen zu stricken und gleichzeitig den Restfaden vom Anschlag mitzustricken. Das ergibt nicht nur einen weichen Rand, der nicht einschneidet, sondern man hat gleichzeitig auch den Faden schon sauber versorgt! Nach dieser Runde mit rechten Maschen, startet man mit dem Rippenmuster (2re/2li oder 1re/1li -ganz nach persönlicher Präferenz) und strickt dieses so lange, bis die gewünschte Bündchenlänge erreicht ist. Danach wird’s mindless – zumindest bis zur Ferse, denn hier gibt es wieder Entscheidungen zu treffen: die Käppchenferse (z.B. hier schön bebildert) ist die wohl beliebteste Variante, aber es lohnt sich (so wurde mir gesagt) auch die Bumerangferse mit verkürzten Reihen auszuprobieren, die sich noch einfacher stricken lässt! Auch dazu gibt es bei Addi ein schönes Tutorial. Da die Bumerang-Ferse etwas kürzer ist als die Käppchenferse, wird der Fuss nachher ein bisschen länger gestrickt. Wichtig beim Stricken der Ferse ist das Vermeiden von Löchern. Hat der Fuss dann die gewünschte Länge erreicht (die idealerweise gleich ist, wie die des Partnersockens), kommt die Spitze an die Reihe. Um abzumessen, ob es schon Zeit für die Abnahmen ist, schlüpft ihr am besten einfach kurz in die Socken. Falls ihr für jemand anderen strickt, ist hier ein Sockenlineal praktisch - davon kommt bald wieder Nachschub! Sind die Abnahmen für die Spitze erfolgt, kann man die letzten Maschen mit dem Kitchener Stitch besonders sauber zusammen nähen. Fertig!
Der Socktober ist DIE Gelegenheit wieder einmal ein Sockenprojekt zu starten, sei es ein ein Basic Modell aus einem kunterbunten Garn oder eines der vielen Modell, die es auf Ravelry zu finden gibt - zum Beispiel von diesen drei tollen Designerinnen:
Die Modelle von Charlotte Stone zeigen wir hier im Blog immer wieder gerne und wir haben ausserdem das Glück, die liebe Karin von aarauwestknits zu kennen, die unfassbar viele Socken für Charlotte teststrickt und bei der wir die Meisterwerke dann jeweils live bewundern dürfen:
Bei Karin findet man wirklich für jede
Jahreszeit das passende Modell – ihre Sockenschublade würden wir wohl alle
gerne unser Eigen nennen! Man findet darin viele Modelle aus handgefärbten
Garnen (z.B. Twist light von Madelinetosh oder Ultimate Sock von Malabrigo)
aber herkömmlich gefärbte Garne wie Jawoll. Karin hat uns darauf hingewiesen,
dass bei letzterem die Spannfäden etwas mehr durchscheinen – sie bevorzugt
daher das Sockengarn von Madelinetosh! Bei
den Halloween Cat Socks sieht man übrigens, wie man mehrfarbige Garne und colorwork
perfekt kombinieren kann (verstrickt wurde hier die Jawoll Super Soxx Color in
der Farbe 519, die wir natürlich sofort ins Sortiment aufnehmen mussten, nachdem
wir die Socken gesehen hatte).
Wer gerne kleine Kunstwerke an den Füssen trägt und dabei graphische Muster bevorzugt, dem werden die Rami Socks von Zanete Knits ganz bestimmt gefallen. Die Socken mit dem all over Muster werden an den Zehen begonnen und mit Zunahmen an der Sohle, einem sogenannte Sole Gusset, gestrickt. Dadurch sitzen die Socken am Fuss nicht nur besser, die Zunahmen fügen sich auch richtig schön in das Muster ein und sorgen dafür, dass diese von unten genauso schön aussehen wie von oben! Ausführungen zu dieser Technik findet ihr z.B. in diesem Video von Zanete Knits. Die Rami Socks sind aus Ultimate Sock von Malabrigo gestrickt, ein Sockengarn, das sich gut für Colorwork-Muster eignet. Natürlich könnt ihr auch ein industriell gefärbtes Garn anstelle der handgefärbten Wolle nehmen.
Auch wenn ich die Rami Socken selbstverständlich wunderschön finde – ich bin auch bei Socken eher an mindless-Projekten interessiert. Aber Streifen dürfen es natürlich sein und wenn diese nicht aus dem sich musternden Garn entstehen, strickt man sie einfach selber, so wie beim Modell Sime von Joanna Ignatius. Gestreifte Modelle haben den Vorteil, das man die Länge von Schaft und Fuss ganz einfach mit Hilfe der Anzahl Streifen abmessen kann... Die abgebildeten Socken sind aus Jawoll gestrickt, hier könnte aber auch ein etwas flauschiges Garn wie Alpaca Soxx zum Einsatz kommen. Ausserdem ist das Modell auch perfekt zum Aufstricken von Resten geeignet.
Die Ruffle Socks sind das neueste Design von Vicky Moroz und definitiv ein Modell, dass man nicht nur zuhause auf dem Sofa tragen, sondern unbedingt auch mal aus den Schuhen blitzen lassen sollte! Strickt man zweifarbig wie im Original, kann man sich die tollsten Kombinationen ausdenken… sehr begeistert haben mich neben diesen schönen Rüschensocken auch die vielen Tipps rund ums Sockenstricken, die man auf Vickys Insta-Account findet. Da gibt es Rezensionen zu Sockengarnen (z.B. zu Nord von DROPS – superweich und kuschelig, aber anfällig beim Waschen in der Maschine) oder Erklärungen zu besonderen Techniken (z.B. die Vor- und Nachteile der «starken Ferse» (strong heel)). Für alle mit einem noch nicht allzu umfassenden Sockenstrickwissen bestimmt sehr lehrreich!